Energiesparmaßnahmen – was bringen sie wirklich

Am 22. November 2022 hat unser Workshop „Energiesparen im öffentlichen Gebäudebetrieb – Konkrete Maßnahmen und ihre Wirkung“, im Zuge der BBG-Roadshow in Graz, stattgefunden. Expertinnen und Experten aus Gemeinden, die am e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden teilnehmen, Vertreterinnen und Vertreter von Energiedienstleistern sowie Energieberaterinnen und -berater des Bundes haben mit uns Erfahrungen aus der Praxis geteilt. Interessante Projekte, erste Erfolge, aber auch Hürden, die beim Thema Energiesparen auftreten, wurden ebenso diskutiert wie Tipps, die sich in den letzten Monaten bewährt haben.

Maßnahmen, wie sich in einem Gebäude Energie sparen lässt, sind zurzeit in aller Munde. Wie viel sie aber tatsächlich bringen, ist zumeist wenig bekannt. Wir haben für Sie einen unserer Experten, Herrn Ing. Harald Schulz, Energieberater des Bundes, um geeignete Maßnahmen mit konkreten Zahlen und Fakten zu ihrer Wirkung gebeten, die sie hier am Beispiel von 2.013 Liegenschaften des Bundes nachlesen können:

  • Senkung der Raumtemperatur auf 20°C, ausgehend von einer durchschnittlichen Raumtemperatur in den Bundesdienststellen von ca. 22 °C.
    • Einsparung von ca. 15 % oder 128 GWh an thermischer Energie
    • Kosteneinsparung: davon 15% ca. 20 Mio. EUR (Preisbasis 2020: 65,5 Mio. EUR - Preis Ende Juli 2022: ca. 131 Mio. EUR)
       
  • Optimierung der Regelungsanlagen: Nachtabsenkung, Wochenendabsenkung und Frostfreihaltung von Räumen bzw. Gebäudeteilen
    • Einsparung von ca. 7 % oder 60 GWh an thermischer Energie / ca. 9 Mio. EUR
       
  • Energiemonitoring: verpflichtende monatliche Energiebuchhaltung / Energiekontrolle bei allen mittleren und großen Bundesdienststellen ab ca. 1.000 m2 BGF
    • Einsparung von ca. 5 % oder 59 GWh (Wärme und Strom) / ca. 11 Mio. EUR
       
  • Energieträgerwechsel: Anschließen von Objekten, bei denen die Anschlussmöglichkeit schon in der Heizzentrale oder vor dem Objekt vorhanden ist, an das Fernwärmenetz (bezieht sich auf rund 50 Liegenschaften bundesweit)
    • Einsparung von ca. 3 % oder 0,64 GWh an thermischer Energie / ca. 0,1 Mio. EUR
       
  • Außerbetriebnahme sämtlicher nicht benötigter haustechnischen Anlagen: z.B. Lüftung-, Klima- und Warmwasserbereitungsanlagen (nach vorhergegangener Überprüfung mit dem Nutzer)
    • Einsparung von ca. 3 % oder 36 GWh (Wärme und Strom) / ca. 7 Mio. EUR
       
  • Einbau von Heizkörper-Thermostatventilen: (größtenteils schon umgesetzt – Potential bei ca. 500 verbleibenden Liegenschaften)
    • Einsparung von ca. 5 % oder 11 GWh an thermischer Energie / ca. 1,6 Mio. EUR
       
  • Einbau von hocheffizienten Heizungs-Umwälzpumpen: (Bei ca. 1.600 Liegenschaften noch nicht umgesetzt)
    • Einsparung von ca. 3 % oder 8 GWh – Strommaßnahme / ca. 2 Mio. EUR
       
  • Richtiges Lüften – Stoßlüften: Anschließend bei Holzkastenfenstern auch die Innenflügel und Oberlichten schließen
    • Einsparung von ca. 3 % oder 26 GWh an thermischer Energie / ca. 4 Mio. EUR
       
  • Sanierung von undichten Fenstern (Liegenschaftsbezogen; eher denkmalgeschützte Objekte und Kasernen – erforderlich bei ca. 25% der Gebäude)
    • Einsparung von ca. 3 % oder 6,4 GWh an thermischer Energie / ca. 1 Mio. EUR 5 von 6
       
  • Nutzerinnen- und Nutzermotivation: Energiesparendes Verhalten (Licht und elektrische Geräte ausschalten, Computer herunterfahren, Warmwasser sparsam verwenden)
    • Einsparung von ca. 5 % oder 59 GWh – (Wärme und Strom) / ca. 11 Mio. EUR
       
  • Installieren von Bewegungsmeldern: keine Dauerbeleuchtung, Einbau von LED-Leuchten, Minimieren der Außenbeleuchtungszeiten
    • Einsparung von ca. 20 % oder 67 GWh – Strommaßnahme / ca. 19 Mio. EUR
       
  • Wärmedämmung der obersten Geschoßdecke: Noch nicht, oder unzureichend vorhanden bei ca. 15% der Liegenschaften
    • Einsparung von ca. 15 % oder 19 GWh / ca. 3 Mio.€
       
  • Umstellung von Gasanlagen auf erneuerbare Energieträger:
    • Einsparung von ca. 3 % oder 7 GWh – Heizungsmaßnahme nur auf Gasanlagen bezogen) / ca. 0,7 Mio.€

(Quelle: Energiebericht des Bundes 2020)

Aktuell liegt Energiesparen hoch im Trend. Wieviel schafft man aber, wenn man sich dem Thema langfristig annimmt, und das in Größen ausgedrückt, die für jeden greifbar sind? Herr Schulz hat uns verraten, dass die Energieberater des Bundes mit ihrer Tätigkeit und der Mithilfe aller Nutzer und Baudienststellen seit 1980 immerhin schon 956 Mio. Euro bzw. den jährlichen Wärmeenergieverbrauch von 1 Million Einfamilienhäusern einsparen konnten.

 

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